Das Thema „Legasthenie“ und was dahinter steckt, hat mich seit dem Entdecken bei meinem Kind nicht mehr losgelassen. Legasthenie und deren medizinische Erforschungen gehen bis auf das Jahr 1861 zurück. Warum ist es immer noch so ein Rätsel was sinnvoll getan werden kann. Auf der Suche, meinem Kind erfolgreich zu helfen, stieß ich auf interessante Wege, die tatsächlich funktionierten, meine Sichtweise veränderten und die in kürzester Zeit Veränderungen im Schulalltag, bei den Hausaufgaben und unserem Zusammenleben positiv beeinflussten.
Dass Legasthenie nicht mit Intelligenz gleichzusetzen ist, war mir bekannt, aber wie muss man sich das vorstellen? Was ist das eigentlich? Nur viel üben war nicht die Lösung. Was hilft, damit diese Kinder gleiche Chancen beim Lernen und im Leben haben? Und muß ich mein Kind zu Therapien schicken, damit etwas aus ihm werden kann? Mein Kind ist doch nicht krank.
Zuerst habe ich – als Elternteil – gelernt.
Ich habe gelernt, zu verstehen, wie mein Kind lernt. Gar nicht so viel anders, als alle Anderen – nur bildlich – und inzwischen mit viel Spaß! Und weil es inzwischen klappt, mit weniger Frust und nicht unzähligen, zermürbenden Wiederholungen die mein Kind nicht versteht. Mit gezielten Spielen, Förderung der Wahrnehmung, Nachholen der neuronalen Schulreife durch Integration restaktiver frühkindlicher Reflexe, Verständnis und Unterstützung. Das Talent, welches diese Kinder ganz normal finden und benutzen, ist etwas Besonderes, das sich oft erst im Erwachsenenalter richtig entfaltet, wenn es nicht durch Frust in der Schulzeit verborgen bleibt.
Inzwischen bin ich seit Oktober 2020 Diplomierte Legasthenie- und Dyskalkulietrainerin (EÖDL) vom Dyslexia Research Center, seit März 2022 Reflexintegrationstrainerin und und seit Mai 2023 Kinder- und Jugendcoach. Ich möchte helfen, das besondere Lerntalent betroffener Kids zu entdecken und beim Lernen zu unterstützen. Ich erkläre auf verständliche Weise, wie Legasthenie/Dyskalkulie funktioniert, die Zusammenhänge in der Entwicklung und was frühkindliche Reflexe damit zu tun haben. Wie kann das Nachreifen des zentralen Nervensystems initiiert werden, damit Lernen wieder besser funktioniert.
Katja Mense-Seerich