Wahrnehmung + bildliches Denken

und das Dilemma beim Lesen, Schreiben und Rechnen lernen.
Legasthene Menschen mit einer anderen Wahrnehmung denken vorzugsweise in Bildern. Ihr innerer Monolog von Begriffen findet fast immer nonverbal statt. Oder anders ausgedrückt, sie stellen sich alles in Bildern vor. Legasthene Menschen haben das Talent, in 3D-Bildern wahrzunehmen und sich in ihrer Vorstellung um diese Bilder herum zu bewegen und von allen Seiten zu begutachten. Das passiert meistens unbewusst und in kürzester Zeit. Mit Schulbeginn treffen diese Kinder mit dieser Wahrnehmung auf 2D (dimensionale) Buchstaben und Zahlen. Und hier entsteht das Dilemma. Da es unbewusst passiert, fangen die Kinder an, Buchstaben zu verdrehen und/oder zu spiegeln. Manche Symbole kommen ihnen gleich vor und sie erkennen nicht den Unterschied (b/d). Das sorgt für Verwirrung im Köpfchen. Bei genügend Verwirrung gaukelt ihnen die Wahrnehmung etwas vor. Texte werden mit Lücken gesehen, oder Buchstaben werden verzerrt wahrgenommen. Falsche Bilder von den Symbolen werden binnen Sekunden abgespeichert. Bilder sind viel viel schneller als Worte und funktionieren auch nicht in Reihenfolgen. Oft gibt es auch nicht das richtige Bild für den Begriff Reihenfolge. Wie soll das Alles dann also funktionieren – das Lesen, der Reihe nach die richtigen Buchstaben aussprechen?

Auch im akustischen Wahrnehmungsbereich gibt es häufig unbemerkt Probleme weil die Informationen vom Lehrer nicht beim legasthenen/dyskalkulen Schüler ankommen. Manchmal wird für das legasthene Kind zu schnell gesprochen, Erklärungen in Worten sind für das Kind nicht nachvollziehbar weil vielleicht ein Wort (fehlendes Wortbild) nicht verstanden wird. Oder alle Geräusche kommen gleich wichtig beim Kind an und die wichtigen Informationen können nicht heraus gefiltert werden (Man stelle sich vor alle Geräusche kommen über Kopfhörer gleich laut an). Schnell wirkt das Kind auf Lehrer als könne es nicht lernen und sei dumm.

Es gibt einige Möglichkeiten diese Probleme zu überwinden und jeder Betroffene muss seinen eigenen Weg finden. Grundsätzlich geht es darum, die Wahrnehmung zu trainieren und dem legasthenen/dyskalkulen Menschen zu helfen, Fehlsymbole, Fehlworte und Sinneswahrnehmung sowie die Aufmerksamkeit selbst richtig lenken zu können, um mit den zu erlernenden Kulturtechniken in der Schule gut zurecht zu kommen.

Die internationale Einteilung der Sinneswahrnehmungen, die man für das Schreiben, Lesen und Rechnen lernen benötigt, ist wie folgt aufgeteilt:

  • Optische Differenzierung
  • Optisches Gedächtnis
  • Optische Serialität
  • Akustische Differenzierung
  • Akustisches Gedächtnis
  • Akustische Serialität
  • Raumorientierung
  • Körperschema

Sind zwei oder mehrere Sinneswahrnehmungen betroffen und es tauchen Probleme beim Schrifterwerb bzw. Rechnen auf, spricht man von Legasthenie bzw. Dyskalkulie.